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Mittagessen einrexen und zuliefern – Rex Eat

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Zwei Jungköche auf Siegeszug

„Rex dir die Idee gleich wieder ein!“

Diese scherzenden, aber etwas demotivierenden Worte kassierte der junge Steirer Koch Max Hammer von seinen Eltern, als er sich 2017 seinem ehemaligen Wiener Schulkollegen der Tourismusschule Bad Gleichenberg, Felix Urbanek, anschließen wollte. Felix, der Mastermind hinter Rex Eat, plante nach einer Station beim Wiener Traditionshaus Plachutta, gesundes Essen, das sich jeder leisten kann, in Rexgläser abzufüllen. Er wollte die Gläser an Leute liefern, die entweder keine Zeit zum oder keine Lust auf Selberkochen haben.

Zwei beste Freunde, die gemeinsam etwas aushecken, so sitzen Felix (22) und Max (21) nun eineinhalb Jahre später vor mir. Heute blüht das Unternehmen Rex Eat, hunderte hungrige Mäuler stürzen sich Woche für Woche auf das Essen im Glas der beiden Jungköche. Und trotzdem, Felix lacht:

„Meine Oma sagt noch immer: ‚Mit diesen Suppen wirst du nie Geld verdienen!’“

Aber Felix und Max haben aber wesentlich mehr Gerichte auf ihrer Speisekarte, als bloße Suppen und Eintöpfe. Und vielleicht weiß Oma Urbanek einfach noch nicht, dass das gute, alte Einrexen längst wieder in Mode ist? Außerdem schwelgen wir KundInnen in Nostalgie, wenn wir die schönen Rexgläser in den Händen halten, weil wir uns in Großmutters Vorratskammer zurückversetzt fühlen, wo sich die Köstlichkeiten im Glas einst Regal um Regal aneinanderreihten. So oder so, man sollte Oma Urbanek ausrichten, dass sich ihr Enkerl mit Freund Max etwas ziemlich Gutes einfallen lassen hat!

Einrexen – was ist das?

© Bernd Payer

Jede Woche füllt Max unzählige der insgesamt knapp 200 von ihm und Felix ausgetüftelten Gerichte noch warm in Rexgläser ab. Einige der Speisen sind vegetarisch oder vegan und jene aus der Fitnesslinie speziell für hart Trainierende gemeinsam mit der Ernährungswissenschafterin der Sporthalle Wien, Dominique Greger, entwickelt.

Max versieht jedes Glas mit Deckel und Klammern und schickt sie anschließend in den Dampfgarer. Bei über 100 Grad werden die Mahlzeiten zwischen 40 Minuten und eineinhalb Stunden pasteurisiert. Sobald die Gläser abgekühlt sind, entsteht ein Vakuum, das die Milchsäuregärung und somit das Verderben verhindert. Diese Form der Konservierung ist besonders schonend, das Essen wird nicht totgekocht und behält seine Nährstoffe. Bis zu vier Wochen Haltbarkeit garantieren die beiden Köche ihren KundInnen. Wobei viele der Gerichte in Wahrheit wesentlich länger genießbar wären:

„Wir haben schon einen Zwiebelrostbraten nach 7 Monaten gegessen!“

Ist man sich nicht sicher, ob die Speise im Glas noch unbedenklich verzehrt werden kann, gibt ein einfacher Trick Aufschluss:

„Wenn du die Klammer wegnimmst, dann weißt du, ob’s noch passt, wenn der Deckel trotzdem hält.“

Wäre das Essen verdorben, würde sich der Deckel nach Abnahme der Klammern sofort heben.

Die große Kunst beim Einrexen besteht darin, die richtige Garzeit der einzelnen Zutaten so zu erwischen, dass man sie anschließend noch dämpfen kann. Den KundInnen soll beim Öffnen schließlich kein Gemüse entgegenschwappen, das seine Knackigkeit vor einem gefühlten Jahrzehnt verloren hat.

Felix und Max heben das Einrexen noch auf die nächste Stufe, indem sie Hauptspeise und Beilage gemeinsam in ein Glas füllen. Eine Herausforderung nicht nur auf Grund der unterschiedlichen Garzeiten:

„Die große Schwierigkeit ist, du kannst die Sachen nachher nicht mehr abschmecken. Wir müssen es so abschmecken, dass es nach der Garzeit schon passt.“

Die Gerichte kochen während dem Konservierungsvorgang, also dem Dämpfen, weiter. Was davor nicht ausreichend gewürzt wurde, kann – ist der Deckel erst einmal drauf – nachher nicht mehr nachgebessert werden. Viele Stunden flossen in das Experimentieren, wie sich die einzelnen Lebensmittel beim Konservieren verhalten.

Nachhaltigkeit – eine der Säulen von Rex Eat

Felix Urbanek übergibt Rex Eat-Box an Joshi

Jede Woche beliefern Felix und Max gestresste Büroangestellte, FamilienversorgerInnen, PensionistInnen, Kochfaule und KüchenverweigerInnen mit einer schicken Holzbox, gefüllt mit Rex Eat-Gerichten. Dass die Mägen nicht lange knurren, dafür sorgt die unkomplizierte Zubereitung Zuhause oder im Büro: Die Gläser können entweder in der Mikrowelle oder im Dampfbad erwärmt bzw. ihr Inhalt schlicht in einen Topf umgeleert werden und innerhalb weniger Minuten heißt es „Mahlzeit“!

Alles was am Ende außer Zufriedenheit noch übrig bleibt, ist ein leeres, wiederverwendbares Glas. Keine Styroporboxen und keine Plastiksackerl. Dass nichts im Müll landet war für Felix und Max eine Grundsatzfrage, als sie Rex Eat entwickelten. Und das gilt auch für die Produktion: Die beiden Köche setzen überwiegend auf regionale und saisonale Lebensmittel und vermeiden auch dadurch unnötige Verpackungen. Überproduktion gibt es ebenfalls nicht, wie Felix betont:

„Wir kaufen keine Karotte zu viel, wir schmeißen nix weg, weil wir wissen, was bestellt ist.“

Das Konzept von Rex Eat sieht vor, dass die KundInnen bereits in der Woche vor der Auslieferung den Speiseplan für die kommende Woche einsehen und auch gleich ordern können. Die Zustellung erfolgt jeweils montags, wo dann auch die leeren Gläser wieder eingesammelt werden. Lachend erinnern sich Felix und Max an ihre Anfänge:

Als wir noch „kleiner“ waren, haben wir gemeinsam ausgeliefert und da haben wir einmal das Auto vom Opa zusammengelegt. Ein Tipp: Verursacht keinen Parkschaden bei einem Angehörigen einer Botschaft!“

Felix's und Max's Mittagessen im Rexglas: